Die Schüler*innen unserer Schule GTVS 12 Am Schöpfwerk sprechen viele verschiedene Sprachen: Deutsch ist oft nicht die Sprache, die sie zu Hause sprechen. Von ca. 325 Schüler*Innen, die in unserer Schule unterrichtet werden, sprechen 291 Schüler*innen eine andere Sprache als Deutsch. Nur 34 Kinder haben Deutsch als ihre Erstsprache. Ausgehend von der Besonderheit unseres Schulstandorts – eingebettet in eine sehr multikulturelle Umgebung der Gemeindebausiedlung Am Schöpfwerk im 12. Wiener Gemeindebezirk – hier wohnen heute über 5.500 Menschen aus den verschiedensten Kulturen und sie sprechen weit über 30 Sprachen – haben wir uns zum Ziel gesetzt, diese mehrsprachige Vielfalt in unserer Schule bestmöglich zu nutzen und zu fördern.
Im letzten Jahr hat sich auf unserem Weg zur sprachbarrierefreien Schule einiges getan.
Wir hatten eine schulinterne Fortbildung zum Einsatz des Anybook Readers und im Rahmen dieser Fortbildung wurde gemeinsam mit der Beratungsstelle LIFEtool Graz auch eine Menge an Unterrichts- bzw. Verständigungsmaterial hergestellt.

SMS – diesmal nicht das inzwischen altbekannte „Short-Message-Service“, sondern Sprachenvielfalt macht Schule – ein faszinierendes Unterrichtsmaterial aus Südtirol, das uns bei der letzten BIMM-Online Kurztagung zur „Mehrsprachigkeitsdidaktik“ (29.10.21) von den Kolleginnen Sabrina Colombo, Gisela Mayr und Marta Guarda des Forschungsinstituts EURAC in Bozen vorgestellt wurde. Und das sind die Themenpakete mit jeweils mehreren Aktivitäten, die man gratis in den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch downloaden kann:
Schüler*innen einer 3. Klasse der MSI&JHS Konstanziagasse 50 haben sich im Rahmen des Geschichteunterrichts genauer mit den Menschenrechten auseinandergesetzt. Wir haben über die Anfänge der Französischen Revolution gesprochen und bemerkt, dass die Wünsche und Forderungen, die die Menschen damals äußerten, nach der Revolution von der Nationalversammlung in der ersten europäischen Erklärung der Menschenrechte als solche festgehalten wurden.

Am 21. Februar dem „Internationalen Tag der Muttersprachen“ feierten wir die kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit unserer Schulgemeinschaft. Denn auch wir an der Schop79 empfinden die Wertschätzung der Mehrsprachigkeit unserer Schüler*innen und Lehrer*innen als Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis und Respekt.
Zu diesem Anlass erstellte jede Klasse ein Plakat, um die kulturelle und sprachliche Identität jedes einzelnen Kindes einzufangen. Zwei mutige Repräsentant*innen wurden anschließend pro Klasse auserwählt, um die Ergebnisse später präsentieren zu können.
Im Zuge eines „Galerie-Walks“ bekam jede Klasse eine Stunde Zeit, sich die Plakate der anderen Klassen anzusehen und präsentieren zu lassen. So wurde die Schop79, einen Schultag lang, zum Sprachen- und Kulturmuseum.
Die 1B erstellte darüber hinaus ein Sprachpadlet, welches Besucher*innen auf mehr als 10 Sprachen willkommen heißt.
Wir hoffen, auch Dich auf unserem Padlet begrüßen zu dürfen 🙂 !
Merhaba, Dobro došli, Hello, Salam, Bienvenido, Bun venit……

Ich unterrichte an einem BRG in Wien. Aktuell plane ich eine empirische Untersuchung mit 10 bis 14-jährigen (bzw. 15 bis 17-jährigen) Schüler*innen, die Türkisch als einen Bestandteil ihres erstsprachigen Repertoires haben und die von Beginn an in Österreich beschult wurden.
Eine meiner Fragen lautet: Wie setzen die Schüler und Schülerinnen Sprachen bzw. ihre sprachlichen Repertoires beim Lösen von Textaufgaben ein? In einem kleinen Experiment habe ich bereits erhoben, wie sehr die Kinder Begriffe verstehen, die sie in der Mathematik und im Alltagsleben verwenden.
Welche Begriffe sind für sie wichtig und unverzichtbar? Und welche sind mehrdeutig? Für diese Erhebung, habe ich die Kinder bekannte Märchen aus der Sicht eines Mathematikers/ einer Mathematikerin erzählen lassen. Jedes Kind las das Märchen für sich und unterstrich gleichzeitig die Begriffe, welche es bis jetzt im Mathematikunterricht gehört bzw. gelernt hatte. Anschließend wurden die unterstrichenen Begriffe und ihre Bedeutungen in der jeweiligen Gruppe gegenseitig erklärt und diskutiert. Die Interaktionen wurden durch eine Tonaufnahme aufgezeichnet.
Physik und Experimentieren in vielen Sprachen? Wie geht das?
Die voXmi-Kollegin Veronika Neuhauser stellte anlässlich des voXmi-Regionalgruppentreffens am 01. März 2022 Möglichkeiten für mehrsprachige Experimente im Physik- und Sprachförderunterricht vor.
Wir heißen alle ukrainischen Schüler und Schülerinnen an der VS Oberau mit Friedensgedanken in unseren verschiedenen Muttersprachen ganz herzlich WILLKOMMEN!
„Alltagsintegrierte Sprachförderung bedeutet, die eigene Sprache und die der Kinder im Alltag nicht dem Zufall zu überlassen.“ (Zwetelina Ortega) Eine kompetente Förderung von Mehrsprachigkeit für junge Kinder ist daher das Anliegen des Handbuchs zur institutionellen Mehrsprachigkeit in Kindergarten u. Schule HANDBUCH Sprachen_Stand 2022, welches die Wiener Kinderfreunde im Rahmen des INTERREG Projekts BIG „Bildungskooperation in der Grenzregion gemeinsam mit der Bildungsdirektion für Wien herausgegeben haben.
„Sprich mit mir und hör mir zu“ heißt eine Broschüre, die in vielen Sprachen Anleitungen enthält, wie Eltern ihre Kinder beim Sprechenlernen unterstützen können. Diese sehr gelungene Elternbroschüre wurde in viele Sprachen übersetzt. In den Sprachen BKS, Deutsch, Türkisch, Englisch, Ungarisch, Slowakisch und Tschechisch ist sie unter https://eu.wien.kinderfreunde.at/materialien/mehrsprachiger-elternratgeber als Download verfügbar.
Für die institutionelle Umsetzung einer qualitätvollen Sprachlichen Bildung haben die Wiener Kinderfreunde in einem grenzübergreifenden Projekt gemeinsam mit Partnern in der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn auch Qualitätsstandards entwickelt: 1.L.WEB Sprachbaum_finaleversion
Eine Reihe von wertvollen Informationen, Tipps und Impulsen für eine inklusive Arbeit mit der Sprachenvielfalt der Kinder in der elementaren Bildung findet sich auf der Homepage dieses INTERREG Projets unter www.big-projects.eu sowie unter https://eu.wien.kinderfreunde.at/materialien.
Fotos: pixabay.com, CC-O
Der Kärntner Verleger und Literat Lojze Wieser hat das Gedicht „Hier und Dort“ am 24. Februar online gestellt und am 3. März zählte er über 100 Übersetzungen und Übertragungen in seinem Blog. Vielleicht gibt es auch in der voXmi-Familie noch Sprachen, die hier nicht vertreten sind? (Photo: Pixabay)
Wieser schreibt dort unter anderem:
Wir werden auch weiterhin das Hoffen wagen und für Würde, Achtung, Sprachen, Frieden und Menschenrechte das Wort – in allen Sprachen – erheben.
Denn Sprache ist das Rückgrat der Menschen und ihr Erhalt, aber auch das Wiedererlernen zwangsweiser verbotener, verdrängter und gewaltsam ausgerotteter Sprachen, zwang, in der Vergangenheit, viele der Überlebenden dieser Kulturen, zur Assimilation. Ziel der Sprachenvernichtung war es immer, den Willen der Menschen zu brechen und sie durch Sprachlosigkeit zu gefügigen und leichter beherrschbaren Menschen zu machen.
Dieses unwürdige Verhalten vielen Sprachen und, den sie sprechenden Menschen gegenüber, war auch Teil der immer wieder sich entwickelnden Aggressionen und Kriege. Weiterlesen